Dienstag, 15. Mai 2018

Palace of Glass. Die Wächterin

Autorin: C.E. Bernard
Seiten: 416
Verlag: penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3195-9

Worum geht's?

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.

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Wer ist die Autorin?

C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet. Seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben studiert Christine Lehnen Englische Literatur und Politikwissenschaft, forscht zum Thema Kreatives Schreiben und inszeniert Theaterstücke mit der Bonn University Shakespeare Company.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. <

Ich habe "Palace of Glass" verschlungen - im wahrsten Sinne des Wortes. Plötzlich waren hundert Seiten vergangen und es war gefühlt keine halbe Stunde vergangen! C.E. Bernhard hat eine geheimnisvolle, bedrohliche Welt erschaffen, die eine Art Alternativwelt/Zukunftsversion unserer Realität abbildet. Was sie daraus gemacht hat ist wirklich etwas Neues, wenn auch nicht unbedingt die Art von "Magie", so doch Aspekte wie der Umgang damit. Die Bewältigungsmechanismen der Magdalenen zum Beispiel machen ihre Fähigkeiten sehr viel authentischer.

Berührung - eine Thematik, von der ich nie angenommen hätte, dass sie so gut in ein fantastisches/dystopisches Setting passen würde, die mich aber lange bewegt hat. Vielleicht deshalb traf mich diese Geschichte so tief. Ich denke allerdings, die meisten Leute werden sich mit der Protagonistin Rea identifizieren können. Auch wenn ihre Fähigkeiten und ihr Dasein als Magdalena erst einmal weit weg vom Durchschnittsbürger und nicht gerade realitätsnah wirken, kann man viele Parallelen zur Gegenwart in "Palace of Glass" sehen. Wenn man bereit ist, ein Stück über den Tellerrand zu blicken.

Denn bezogen auf die Wirklichkeit kann man die gewisse "Sucht" nach Berührung Reas und das strikte Unterdrücken von Berührung durch die monarchistische Regierung metaphorisch betrachten. Berührung kann (und ist auch im Roman) viel mehr sein als Haut, die Haut berührt - seelische Berührung, emotionale Verbindungen werden auch heute unterdrückt. Nicht ganz so systematisch oder staatlich, aber weitgehend akzeptiert. Wessen Art von zwischenmenschlicher Beziehung nicht gefällt, der hat zu kämpfen, siehe LGBT+-Personen. Berührung, Emotionen, haben ihren gesellschaftlichen Wert ein Stück weit verloren, auch wenn vor allem die junge Generation auf Individualität, das Zulassen und das Zelebrieren von Gefühlen und eben dieser "Berührung" im weiteren Sinn drängt. Profit, Geld, Sicherheit sind wichtiger geworden.

Auch abseits von ihrer Authentizität und der Möglichkeit, sich mit ihr zu identifizieren, ist Rea eine wunderbare Protagonistin mit Stärken und Schwächen - die so einiges mitmachen muss in diesem Roman. Facettenreiche Figuren, bei denen man nie so richtig weiß, auf welcher Seite sie stehen und was sie antreibt, zeichnen diesen Roman mit aus und treiben ihn voran. Die Charaktere stehen im Fokus der Geschichte und ich habe vor allem deshalb immer weitergelesen (und hätte am liebsten direkt mit dem nächsten Buch der Reihe weitergemacht). Nicht nur Rea als Hauptfigur sondern auch z. B. Ninon, eine Duchess, bekommen die Gelegenheit zu scheinen und Facetten zu zeigen - ich hoffe, dies wird sich noch weiterentwickeln und wir werden besonders in die Vergangenheit einzelner Figuren noch näher eintauchen, speziell der französischen.

Ich bin jetzt schon wahnsinnig gespannt auf Band 2 und 3 dieser faszinierenden Trilogie! Eine gefährliche Welt, immer wieder überraschende Figuren, eine Liebesgeschichte die trotz etwas klischeehafter Grundidee überzeugen kann und Spannung pur! Eindeutig zu empfehlen an alle Fantasy/Dystopie-Fans!

 bis Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den penhaligon Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

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