Sonntag, 17. Dezember 2017

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Autorin: Margot Lee Shetterley
Seiten: 400
Verlag: Harper Collins
ISBN: 9783959676434

Worum geht's?

1943 stellt das Langley Memorial Aeronautical Laboratory der NACA,die später zur NASA wird, erstmalig afroamerikanische Frauen ein. „Menschliche Rechner“ - unter ihnen Dorothy Vaughan, die 1953 Vorgesetzte der brillanten afroamerikanischen Mathematikerin Katherine Johnson wird. Trotz Diskriminierung und Vorurteilen, treiben sie die Forschungen der NASA voran und Katherine Johnsons Berechnungen werden maßgeblich für den Erfolg der Apollo-Missionen. Dies ist ihre Geschichte.

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Wer ist die Autorin?

Margot Lee Shetterly ist eine unabhängiger Wissenschaftlerin und bekam einen Zuschuss der Alfred P. Sloan Foundation, um für "Hidden Figures" recherchieren zu können. Derzeit forscht sie für ihr „Human-Computer –Project“, ein digitales Archiv der Geschichte der weiblichen „menschlichen Computer“ in der NASA. Sie lebt in Hampton, Virginia und Valle de Bravo, Mexiko.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Harper Collins Verlag zur Verfügung gestellt. <

Nach dem großen Hype um den Kinofilm konnte ich gar nicht anders, als mich von diesem Buch angesprochen zu fühlen - und habe mich wirklich am Riemen gerissen, den Film nicht zu schauen, bevor ich fertig gelesen habe. Manchmal fiel es mir schwer - auch weil sich "Hidden Figures" ab und an zog.

Denn dieses Buch ist eindeutig mehr Bericht als Roman, weswegen es mir anfangs ein wenig schwer fiel hineinzufinden. Das Markante, Besondere ist eindeutig die beeindruckende Recherchearbeit die dahinter steckt. Margot Lee Shetterley hat unübersehbar einiges an Arbeit in die Ergründung der historischen Ereignisse gesteckt und alle Quellen sind im Anhang nachprüfbar. Sie hat sich hier also nicht irgendetwas aus den Fingern gesogen, sondern alles belegbar erforscht und ein umfangreiches Bild der Zeit des zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs geschaffen.

Dabei schafft sie es die Begebenheiten nicht einfach nur herunterzurattern sondern zu verknüpfen, verschiedene Handlungsstränge ineinander zu verweben und zu verknüpfen, und damit eine logische Kritik der Zeitumstände zu schaffen. Denn um die Probleme und Fehler der USA in dieser Zeit, die sich im Kern bis heute gehalten haben, geht es vor allem. Insbesondere um Rassismus und Segregation - und die mutigen Frauen (und, in diesem Buch eher im Hintergrund stehend, aber durchaus einbezogenen) und Männer, die ihren eigenen Weg gegangen sind und Geschichte - egal wie unerkannt - geschrieben haben.

Sehr interessant und wahrscheinlich sehr authentisch empfand ich den beschriebenen Konflikt der Afroamerikaner vor allem zur Zeit des Kalten Kriegs - sie kämpften nicht nur an einer Front, außerhalb des Landes gegen den erklärten Gegner Sowjetunion, sondern auch in ihrem Land um Gleichberechtigung. Beziehungsweise stellte sich die Frage - können sie für die Werte der "amerikanischen Demokratie" kämpfen, wenn sie ihnen teils versagt bleiben?

Die Autorin stellt wichtige Fragen und beschränkt sich dabei nicht nur auf die Aktionen gegen Afroamerikaner in de USA, sondern fasst mit kritischem Blick genauso außenpolitische Aktionen der USA ins Auge. Ich war wirklich positiv überrascht von der Reflektiertheit des Textes, ist es doch eher typisch für westliche Medien, in Ost-gegen-West-Themen wie  der Beurteilung des Kalten Kriegs klare Position zu beziehen.

Insgesamt ein wirklich lesenswerter Roman voller Informationen und interessanter Fakten, die zumindest mir bisher unbekannt waren - Geschichtsschreibung ist nun einmal sehr selektiv. Die Geschichten von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan, Mary Jackson und vielen anderen Vergessenen werden hier erzählt und die Geschichte erwacht vor den Augen des Lesers wieder zum Leben. Sachlich, informativ und fesselnd - wenn man dem Buch eine Chance gibt.

 bis Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an Harper Collins!

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