Dienstag, 7. Juli 2015

Herrscher der Gezeiten

AutorIn: Nichola Reilly
Seiten: 352
Verlag: Darkiss
ISBN: 978-3-95649-399-7

Worum geht's?

Die Erde ist überflutet. Die letzten Überlebenden harren auf einer kleinen Insel aus, deren Ufer mit jeder Flut schmaler werden. Dass sie in dieser Welt unerwünscht ist, spürt Coe jeden Tag. So gut sie kann, erledigt sie ihre erniedrigende Arbeit und setzt sich gegen die anderen Inselbewohner zur Wehr. Heimlich schwärmt sie für den mutigen Tiam, ihren einzigen Freund.
Dann geschieht es. Der Herrscher der Insel liegt im Sterben und hinterlässt keinen Erben. Ausgerechnet Coe wird ins Schloss eingeladen und erfährt, dass die königliche Familie ein Geheimnis hütet, das alles für immer verändern kann. Gibt es einen Ausweg aus dem Albtraum, in dem sie alle leben? Coe und Tiam müssen sich beeilen, Antworten zu finden, bevor ihre Welt für immer in den Fluten versinkt ...

Quelle

Wer ist die Autorin?

Nichola Reilly wuchs an der Küste von New Jersey auf. Von dem Erlös für ihren ersten Roman kaufte sie sich eine Schaukel, ganz für sich selbst. Nichola liebt alles, was mit Disney zu tun hat, aber auch Zombie-Geschichten – und Schokolade. Mehr über Nichola unter www.nicholareilly.com oder auf ihrer Facebook-Seite www.facebook.com/nicholareillybooks.

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Wie fand ich es?

Dieser Roman ist wirklich etwas Besonderes. Im Laufe der Rezension werde ich darauf eingehen, in wie vielen Teilbereichen er mich überrascht und überwältigt hat, aber diese Grundmeinung möchte ich gleich von Anfang an klar stellen.

Beginnend bei der Gestaltung der ungewöhnlichen Welt von "Herrscher der Gezeiten" hebt sich die Geschichte ab von vielen anderen. Im Laufe der Geschichte erfährt man, was alles passiert ist, dass von der Welt nur noch diese Insel geblieben zu sein scheint, und es gefiel mir sehr gut, dass der Leser sofort in die Geschehnisse hineingeworfen wurde, und die Erklärungen erst später folgten.

Die Charaktere sind facettenreich und ungewöhnlich, vor allem die Protagonistin Coe hat mir sehr gut gefallen. Dadurch, dass sie nur eine Hand hat und eher klein und "schwächlich" ist, fühlt sie sich nutzlos und hat eher eine Randstellung in der Gesellschaft, vor deren Auswirkungen nur ihre Jugend sie beschützt. Coe wirkte für mich unglaublich nachvollziehbar, und auch wenn sie (zumindest anfangs) nicht eine der auf den ersten Blick toughen Heldinnen ist, die mutig um ihr Schicksal kämpfen, wuchs sie mir innerhalb weniger Seiten ans Herz. Im Gegensatz zu anderen Buchcharakteren, die grundlos immer wieder unzufrieden mit sich selbst sind, und die halbe Zeit damit verbringen sich zu bedauern, hat Coe sich trotz ihres schweren Schicksals tapfer verhalten. Natürlich ist sie nicht ohne Selbstzweifel, im Gegenteil, aber da sie wirklich genug Gründe dafür hat, machte sie das nur sympathischer. Sie ist nicht perfekt, aber authentisch.
Auch die anderen Charaktere, über die ich mich mal in Schweigen hüllen werde weil ich niemanden spoilern möchte, gefielen mir sehr gut und ich bin bei vielen noch gespannt, was sie noch verbergen und was es bei ihnen noch zu entdecken gibt.

Die ziemlich krasse Darstellung der Verhältnisse wird oftmals aufgezeigt, zum Beispiel anhand des "Randgruppenschicksals" vor dem sich Coe fürchtet. Das verstärkt die düstere Stimmung des Romans, genauso wie die im Laufe der Geschichte auftauchenden "Berichte" aus der Vergangenheit, die die Veränderungen zum Heute des Buchs veranschaulichen.
Man sieht die Auswirkungen des Lebens auf die Menschen, die schrecklichen Verhältnisse, die Aufgaben die die jüngsten übernehmen müssen, die Gefahren und all das geht unter die Haut und verbleibt nicht nur an der Oberfläche!
Die Idee dieser Dystopie ist mal etwas anderes und wird auch entsprechend ausgeschöpft. Mit den ungewöhnlichen Elementen und vor allem der Darstellung des Wassers wird ein ganz neues, erschreckendes Zukunftsbild aufgebaut, das den Leser in seinen Bann zieht.

Der Schreibstil von Nichola Reilly ist meistens relativ schlicht, manchmal aber auch fast poetisch und passt sehr gut zu der Geschichte. Der Roman lässt sich dadurch sehr schnell und flüssig lesen.

Das einzige, was mich an dem Buch etwas... nicht enttäuscht, aber doch nicht ganz positiv überrascht hat, was das Ende. Ich war fest davon überzeugt, es mit einem Einzelband zu tun zu haben! Nicht, dass ich etwas dagegen habe, weiteres von Nichola Reilly lesen zu können, die meiner Meinung nach eine wahnsinnig talentierte Autorin ist. Aber das Ende ist auch ziemlich gemein, auch wenn es keinen echten Cliffhanger gibt, aber so viele Fragen sind noch offen, dass ich mit Aufzählen heute wohl nicht mehr fertig werden würde. Leider müssen wir Leser auf Band 2 wohl ein bisschen warten,

Eines der seltenen, wirklich fesselnden Bücher! Ich kann es jedem nur empfehlen, sich diesen Roman zu holen, besonders wenn ihr Dystopien mögt!

  Sterne

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