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Mittwoch, 9. März 2016

[Hörbuch] Infernale

Autorin: Sophie Jordan
Sprecherin: Friederike Walke
Länge: 6 CDs/388 min
Verlag: cbj audio
ISBN: 978-3-8371-3509-1

Worum geht's?

Kannst du dich deiner Bestimmung entziehen?

Als Davy positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung zerbricht und ihre Freunde fürchten sich vor ihr. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie tatsächlich zu einer Mörderin?

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Wer ist die Autorin?

Sophie Jordan wuchs auf einer Farm in Texas auf. Bevor sie das Schreiben zum Beruf machte, arbeitete sie viele Jahre als Englischlehrerin. Heute lebt die New-York-Times-Bestsellerautorin mit ihrer Familie in Houston. Ihre Firelight-Trilogie ist ein internationaler Bestseller. Infernale ist der erste von zwei Bänden.

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Wer ist die Sprecherin?

Friederike Walke, geboren 1984, erhielt 2007 ihr Diplom an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und war von 2007 bis 2012 festes Ensemblemitglied am Hans Otto Theater Potsdam. Seit 2012 arbeitet sie freiberuflich und ist auch als Synchronsprecherin (u. a. Cinderella) tätig.

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Wie fand ich es?

> Dieses Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar vom cbj audio Verlag zur Verfügung gestellt. <

Die ganze Idee des Mörder-Gens empfand ich von Anfang an als wirklich spannend und interessant, außerdem irgendwie bedrohlich. Vor allem da ich kein Mensch bin, der der Meinung ist, in den Genen liegt das Wesen der Menschen begraben - die ANLAGEN, ja, aber mehr auch nicht. Deshalb ist für mich diese ganze Idee zwar Stuss, aber als politische Waffe durchaus logisch und gerade dadurch, dass diese Möglichkeit doch recht real wirkt, umso angsteinflößender. Genauso wurde die ganze Angelegenheit dann glücklicher Weise auch umgesetzt. Ich möchte gar nicht groß die Überraschung verderben und verraten, mit was Davy nach ihrer "Diagnose" so alles zu kämpfen hat. Doch die Art wie mit der Thematik umgegangen wurde, fand ich insgesamt überzeugend.

Womit wir auch schon bei der Protagonistin wären. Davina Hamilton ist nicht meine typische Lieblingsfigur, auf keinen Fall. Dennoch ist sie mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie entwickelt sich von einer recht verwöhnten, wenn auch talentierten und fleißigen jungen Frau zu einer echten Kämpferin, die sich nicht von anderen diktieren lassen will wer sie ist, und die für sich selbst einstehen kann. Auch wenn sie im Laufe der gesamten Geschichte nie ganz aufhört, in den Denkmustern ihrer Gesellschaft festzustecken (Genträger sind böse, nur ich und ein paar wenige sind ausnahmsweise anders), empfand ich das mit Blick auf ihren Hintergrund als verständlich und recht authentisch. Allerdings hoffe ich wirklich, dass sich diesbezüglich in der Fortsetzung noch etwas tut und sie sich weiterentwickelt.
Die meisten Nebencharaktere spielten leider eine zu kleine Rolle, als das ich zu ihnen groß eine Meinung entwickelt haben könnte. In den Ansätzen waren jedoch alle, die es bis zum Ende von "Infernale" geschafft haben interessant, und ich würde mich freuen, auch über einige Mitstreiter/Gegner Davys noch ein wenig mehr in Band 2 zu erfahren.

Was mich an der Geschichte vom Anfang bis tief in den Mittelteil der Geschichte hinein gestört hat, war die Liebesgeschichte. Eventuell liegt es an der stimmlichen Interpretation von Sean (mehr zur Sprecherin gleich), aber für mich hatten Davina und er keine wirkliche Chemie. Ich habe sie nicht gerade gehasst, aber wirklich etwas anfangen konnte ich mit ihnen auch nicht, und ich hatte schon Angst, das die Handlung zu einer kompletten Liebesschnulze abdriften würde - glücklicher Weise weit gefehlt, sodass mich diese Aspekt im Endeffekt gar nicht so sehr gestört hat.

Die Sprecherin Friederike Walke kannte ich bis zu diesem Hörbuch überhaupt noch nicht, dementsprechend gespannt war ich auf ihre Leistung. Ich bin zumeist positiv überrascht wurden - außer, wie gesagt, von der Art wie sie Sean verstimmlicht hat. Das tiefe, männliche was sie vermutlich zu zeigen versucht hat, konnte mich irgendwie nicht überzeugen und ich hab jedes Mal einen kleinen Schreck bekommen, wenn er Text hatte, da ich mich bis zum Ende der Geschichte nicht an diese Art Stimmveränderung gewöhnen konnte. Die Protagonistin Davy hat sie für mich jedoch, mitsamt sämtlicher Emotionen, nahezu perfekt herübergebracht, und auch andere Charaktere konnte sie mit passenden stimmlichen Unterschieden gut hervorheben.

Am Anfang der Geschichte hätte ich nicht gedacht, dass sich die Handlung gegen Ende derart zuspitzt. Anfangs wird dem Leser eine heile, schöne Welt gezeigt - doch durch Davys Gentestergebnisse wird ihre Welt von einer Sekunde zur anderen auf den Kopf gestellt. Die Spannung stieg von Szene zu Szene, und ich war irgendwann so gefangen in der Geschichte, dass ich richtig traurig war, als ich die letzte CD eingelegt habe. Immer wieder konnte mich Sophie Jordan mit unerwarteten Wendungen überraschen - indem sie die Protagonisten überraschte, sie in neue, unerwartete Konflikte verwickelte und dabei ihr Weltbild, ihre Integrität und ihren Charakter in Frage stellte. Dies zog sich durch das gesamte Buch, und so wurde die Geschichte nahezu nie langweilig oder vorhersehbar.

Allen Fans von dystopischen Romanen kann ich Infernale ans Herz legen. Ich wurde positiv überrascht von einer fesselnden, zumeist sehr gut von Friederike Walke gesprochenen Geschichte, die mich mit interessanten Figuren und einem doch sehr ernsten Ton in der Handlung überzeugen konnte. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 der Dilogie, sowie auf die Firelight Reihe dieser Autorin, die bisher noch ungelesen in meinem Regal steht, die ich nach diesem überzeugenden ersten Eindruck vom Schreibtalent Sophie Jordans definitiv bald verschlingen werde.


Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den cbj audio Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

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