Sonntag, 6. März 2016

Flavia de Luce: Eine Leiche wirbelt Staub auf

AutorIn: Alan Bradley
Seiten: 416
Verlag: Penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3112-6

Worum geht's?

Verbannt – so empfindet Flavia ihr Schicksal, als ihr Vater und ihre Tante Felicity sie auf ein Schiff nach Kanada verfrachten. Dort, in Toronto, soll sie Miss Bodycote’s Female Academy besuchen, das Mädcheninternat, an dem auch schon Flavias Mutter Schülerin war. Doch noch in ihrer ersten Nacht »in Gefangenschaft« landet ein unerwartetes Geschenk zu Flavias Füßen: eine verkohlte, mumifizierte Leiche, die aus dem Kamin in ihrem Zimmer purzelt – der Beginn einer Reihe von Nachforschungen, bei denen Flavia auf zahlreiche mysteriöse Vorkommnisse in Miss Bodycote’s stößt. Wenn es darum geht, Rätsel zu lösen, ist Flavia in ihrem Element – doch ihre wahre Bestimmung soll erst noch enthüllt werden …

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Wer ist der Autor?

Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. <

ACHTUNG! TEIL EINER REIHE! SPOILERGEFAHR!

Flavia habe ich im Laufe der Reihe wirklich lieb gewonnen, und auch im siebten Band hat sie nichts von ihrem Charme verloren. Sie ist eine ungewöhnliche Protagonistin, mit einer Menge Eigenschaften die sie auszeichnen, mit einem Antrieb und Ängsten. Mir hat es wieder sehr viel Spaß gemacht, die Geschichte mit ihr zu erleben und ihr bei der Aufklärung des ungewöhnlichen Leichenfunds über die Schulter zu schauen - mit ihrem Galgenhumor, ihrer frechen Art und ihren äußerst treffenden Menschenbeschreibungen konnte sie mich immer wieder zum Lachen bringen, was die im Grundstein doch ein wenig traurige Geschichte auflockerte.

Denn Flavia ist diesmal auf sich allein gestellt, weit weg von Buckshaw, ihrem Zuhause, und ihren Unterstützern. Die gewohnten Nebenfiguren fehlen daher diesmal in der Geschichte, auch wenn sie natürlich immer mal wieder erwähnt werden. Das hat der Geschichte meiner Meinung nach jedoch keinen Abbruch getan. Ich empfand es als wichtigen Schritt ihrer Entwicklung, Flavia mit dem zeitweiligen Verlust ihrer Familie zu konfrontieren - denn auch wenn sie eine merkwürdige, schwierige Familie sind, so sind sie doch eine Familie und wenn es wirklich hart auf hart kam, konnte sich Flavia auf ihre Unterstützung verlassen, egal wie zerstritten z.B. sie und ihre Schwestern waren.

Auch konnten zahlreiche neue Nebencharaktere überzeugen. Die Gefühle die Flavia mit ihnen verband, konnte man durch ihr Auftreten nur zu gut nachvollziehen - alle miteinander kommen sie eher zwielichtig daher, und bei niemandem war man sich sicher, was er genau für Absichten verfolgte. Die düstere Atmosphäre die damit einhergeht zog sich durch das ganze Buch, und heizte die Spannung an.

Alan Bradleys Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht verständlich, trotz zahlreicher chemischer Erläuterungen - ich bin wahrlich kein Chemieass und konnte mir die Vorgänge dennoch vorstellen, allein das ist schon eine Leistung ;) Auch wenn Flavias Experimente diesmal zugunsten anderer Aspekte in den Hintergrund rückten - da Flavia sich diesmal nicht nur in Bezug auf ihren Standort, sondern auch ihrer Vorgehensweise anpassen musste, empfand ich das nicht als störend. Experimente ohne Leiche oder Beweismittel sind eben ein wenig schwierig.

Die Handlung konzentrierte sich deshalb mehr auf die geheimnisvollen Vorgänge und die Interaktion Flavias mit anderen Personen, als auf ihre Bewiessuche. Die Protagonistin zeigt dabei viele der Eigenschaften, die an ihr so schätzenswert sind und sie zu einer so guten Ermittlerin machen - ihre Fähigkeit, sich Personen in einem Gespräch anzupassen, sie zu durchschauen, und sich entsprechend zu geben.

Auch wenn die Handlung wie bei sämtlichen Flavia-de-Luce-Romanen eher mit cleveren Gedankengängen als gefährlichen Situationen punkten konnte, entwickelt sich sehr schnell ein Lesefluss und die Spannung steigert sich mit jeder Seite. Von der Auflösung des Falls war ich wie von Alan Bradley gewohnt völlig überrascht, und hätte am Anfang des Buchs keinesfalls mit so einem Ausgang gerechnet. Dennoch war alles im Nachhinein wirklich logisch, und ich habe das Buch mit einem Kopfschütteln (weil ich nicht selber auf den Täter gekommen bin) und einem lachenden, sowie einem weinenden Auge beendet - denn auch wenn das Ende wirklich schön und passend gewählt war, aber weil es jetzt erst einmal wieder Warten heißt, bis Band 8 der Reihe erscheint. Ich kann es kaum erwarten!

Ein wirklich schöner Roman in dem man Flavia mal in einer ganz neuen Situation erlebt, und bei einem so ungewöhnlichen wie interessanten Fall miträtseln kann. Ich habe die Lektüre wieder sehr genossen und kann dieses Buch, sowie die gesamte Reihe, nur jedem empfehlen der sich auch nur im Entfernesten für Krimis, Rätsel und schrullige, aber liebenswerte Charaktere begeistern kann!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den penhaligon Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

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